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Manuel Jorge de Oliveira erklärt den Wert der Schulgangarten in der Jungpferdeausbildung

Oktober 2021

Neuroño und Ninja sind beide vierjährige Remonten, beide Lusitanos, beide Vertikal gestartet, beide Schimmel, und doch bringen sie unterschiedliche körperliche Voraussetzungen mit.

In der Regel dürfen junge Pferde durchaus in der Arbeit noch mit etwas mehr Tempo vorwärts gehen, die Schulgangarten werden sich im weiteren Ausbildungsverlauf nach und nach entwickeln. Je nach Gebäude allerdings sind für manche Pferde die Schulgangarten auch bereits am Beginn ihrer Ausbildung äußerst wichtig.

Beispielsweise hat Neuroño, der hellere und kleinere Schimmel hier im Film, eine von Natur aus eher flache Winkelung in den Hanken, also den großen Gelenken der Hinterhand. Dadurch nutzt (beugt) er in der Bewegung normalerweise sein Knie kaum und tritt mit eher geraden Hinterbeinen Vorwärts.
Beim Touchieren sind hier deutlich die negativen Folgen dieses „sparsamen“ Bewegungsablaufes eindeutig zu erkennen: Die gesamte Hinterhand ist inklusive des Rückens (des Beckens) fest und blockiert, Neuroño zeigt selbst bei lautstarkem Touchieren kaum eine Reaktion. Gewinnt nun zusätzlich die natürliche Schiefe für einen Moment die Oberhand, wird ein solches Pferd zudem noch sofort lahm erscheinen. Hier sind die Schulgangarten der wichtigste Baustein, um dem Pferd zu einem gesunden Bewegungsablauf zu verhelfen: durch die Langsamkeit in der Bewegung beginnt Neuroño nach und nach, seinen Körper nicht nur vorwärts (horizontal), sondern auch vermehrt aufwärts (vertikal) zu tragen und damit auch die entscheidende Flexion im Knie mit einzubeziehen. Damit kommt nun der Rücken reell in Arbeit und das Becken in Bewegung.

Ninja, dem zweiten Pferd im Film, fällt die Beugung im Knie (und Becken) leichter, daher zeigt er auch bereits beim Touchieren eine vollkommen andere Reaktion, als Neuroño. Dennoch profitiert auch er ebenso sichtbar von dieser Arbeitseinheit in den Schulgangarten.

Genau zu wissen, welche Gangart und welches Tempo wann gewählt werden muss, zeichnet daher den erfahrenen Ausbilder aus, und macht den entscheidenden Unterschied zwischen verschleißender und gesunderhaltender Jungpferdearbeit.